art Karlsruhe: Wie immer & doch anders
Im „artmagazine“ vom 07.07.2022
Daniela Gregori:
‹Stephan Balkenhol besucht keine Kunstmessen, in Karlsruhe schon gar nicht. Es wäre ihm dazu auch nicht zu raten, denn in den letzten Jahren tummelten sich die Artefakte von Balkenhol-Adepten, dass man bisweilen ins Schaudern geraten konnte. Daran hat sich auch bei der 19. Ausgabe der art Karlsruhe nichts geändert. Doch sendet der feinsinnige Künstler der signaturhaften Jedermänner mit weißem Hemd und schwarzer Hose zumindest an vereinzelte Messebesucher einen „ultimativen Messetipp“: Helga Marten, Galerie Claeys, Freiburg. In der Tat, die Künstlerin, Jahrgang 1932, heute 90-jährig ungebrochen tätig, ist eine genauere Betrachtung wert. Diese Frau hat die Moderne verinnerlicht, hat mit ungehöriger Konsequenz malend einen eigenen Weg verfolgt und sich in den mehr ein halbes Jahrhundert währenden Tätigkeit bei jeder Leinwand aufs neue, spannende Lösungen für ihre Stillleben, Fensterausblicke, Landschafen und deren Mischformen zu finden.
Ebenfalls bei Ulrike Claeys, deren Galerieschwerpunkt auf Positionen von Frauen liegt, fällt eine Wand mit Kleinformaten von Julia Elsässer-Eckert auf. Etüden nennt die Künstlerin diese gemalten Selbstvergewisserungen an den Ort, den Blick, das eigene Vermögen beides am Bildträger fest zu halten. Stets dieselbe Landschaft oder auch das eigene Gesicht, beides unterliegt Veränderungen, Stimmungen, immer wiedererkennbar und dann doch etwas anders. ...›